Head-Greenkeeper Russel Hendry äußert sich in Zeiten von Corona.

Mal ehrlich: Die wochenlange Sperre tut dem Platz sicherlich gut. Freut das einen Greenkeeper?
Als Golfer freuen wir uns natürlich, wenn der Platz tatsächlich bespielt wird. Andererseits kommen wir mit allen Arbeiten zur Zeit schneller voran als sonst, denn wir müssen tagsüber keine Rücksicht auf den laufenden Spielbetrieb nehmen. Ich kann fast sagen: Es macht mehr Spaß zu arbeiten, weil wir am Ende des Tages feststellen, dass wir wirklich effizient gearbeitet haben.

Wie sind Sie mit der Situation am Anfang umgegangen?
Nach einem Meeting und gemeinsamen Überlegungen haben wir viele Arbeitsabläufe der aktuellen Situation angepasst. Unsere üblichen Pläne für den Tagesablauf mussten geändert werden, denn die Arbeiten werden von den Greenkeepern nur noch alleine durchgeführt. Damit wollen wir jeglichen Kontakt zu den Kollegen vermeiden und Ansteckungen verhindern.

Kommt die ursprüngliche Saisonplanung nun auch für die Greenkeeper durcheinander?
Auf jeden Fall. Bisher wird vor allem der Dünger- und Wachstumsplan durcheinandergebracht. Ansonsten gibt es keine größeren Beeinflussungen. Bisher können wir auch noch in voller Besetzung arbeiten, alle sind gesund. Viele Außenstehende können sich vielleicht nicht vorstellen, dass wir auch ohne Spielbetrieb alle Hände voll zu tun haben. Alles wächst, besonders im Frühjahr. Die Natur macht keine Corona-Pause.

Haben die Greenkeeper zurzeit mehr oder weniger zu tun?
Wir haben genau so viel zu tun wie sonst auch.  Die Platzpflege hört auch in Zeiten von Corona nicht auf. Gerade in der Wachstumsphase, in der wir uns gerade befinden, ist der Platz pflegeintensiver als in anderen Monaten. Manche Arbeiten, die bisher zu zweit erledigt wurden, müssen jetzt alleine durchgeführt werden. Das ist kein Vorteil.

Auf welche Dinge müssen Sie und Ihr Team im Moment besonders achten?
Natürlich haben für uns Hygiene-Maßnahmen eine höhere Priorität. Die Kollegen nehmen ihre Mittagspausen alleine und zu unterschiedlichen Zeiten ein. Das muss so sein. Aber der Austausch mit Kollegen fehlt uns schon.

Welche Dinge wollten sie mit ihrem Team immer schon mal machen, die jetzt möglich werden?
(überlegt) Nichts. Aber normalerweise werden alle Fairways im Spätherbst besandet, das haben wir jetzt vorgezogen, da aktuell in der Corona-Zeit kein Spielbetrieb herrscht. Wie gesagt: Unsere Aufgaben ändern sich nicht, denn der Natur ist das Corona-Virus egal.